Sophies Welt

42 … und der ganze Rest

Ich muss gestehen, auch an mir zieht die Zeit nicht spurlos vorbei. Erst neulich feierte ich meinen 42 Geburtstag. Ohne Getöse, dafür mit meiner Katze. Die ist leider auch nicht mehr die Jüngste. Stolze 19 Jahre hat sie auf dem Buckel. Fast die Hälfte meines Lebens. Wenn ich könnte, würde ich ihr zehn Jahre abgeben, weil sie mit Abstand die reinste Seele des Universums ist. Niemand hätte es mehr verdient als sie, noch ein paar glückliche Jahre zu verschlafen.

Wo wir gerade beim Universum sind. 42 ist nicht nur eine Zahl. 42 ist die Antwort auf fast alles. Warum? Weil ein Supercomputer namens Deep Thought nach 7,5 Millionen Jahren Berechnungszeit ebendiese Zahl ausgespuckt hat. Wer die Romanreihe ›Per Anhalter durch die Galaxis‹ gelesen hat, weiß natürlich, wovon ich rede. Wer nicht, sollte diese Bildungslücke schnellstmöglich schließen. Ich selbst habe die Bücher mit einundzwanzig Jahren zum ersten Mal in die Finger bekommen. Zu dem Zeitpunkt eines der wenigen Bücher, die ich überhaupt gelesen hatte. Mittlerweile kann ich sie schon nicht mehr aufzählen, aber damals war Lesen für mich ein Graus. Geschrieben habe ich dagegen schon immer gern. Leider kam ich aus beruflichen Gründen in den letzten Jahren kaum mehr dazu. Das tut mir nicht nur leid, sondern ebenfalls in der Seele weh. Schreiben ist für mich die einzige Beschäftigung, bei der ich meine Sorgen vergesse. Alles um mich herum verschwimmt in einer Welt aus Fantasie. Durch Worte kann ich Probleme auf fiktive Personen projizieren. Ich kann steuern wohin sie gehen, welche Türen sie öffnen oder welche Entscheidungen sie treffen. Ich kann ihnen beim Lieben und Leiden zusehen, sie töten und im übertragenen Sinne Gott spielen. Wobei ich mir gerade nicht ganz sicher bin, ob man in meinem Falle Gött*in sagen müsste. Sind wir schon so weit?

Um auf die 42 zurückzukommen. Vor wenigen Tagen öffnete ich den Backstagebereich meiner Website. Nach etlichen Aktualisierungen und zwei ausgemerzten Rechtschreibfehlern, warf ich einen Blick auf die Statistik. Dort wird mir angezeigt, wie viele Menschen meine Website besuchen. Pro Tag, pro Monat oder im vergangenen Jahr. Nebenbei ein Hinweis an alle paranoiden Mitmenschen. Nein, ich kann nicht sehen, wer meine Website besucht. Ich sehe weder Namen noch sonstige Daten. Einzig und allein die Anzahl der Besucher wird mir vermittelt.
Beim Blick auf ebendiese Statistik dachte ich tatsächlich, es müsse ein Fehler vorliegen. Laut WordPress waren in den vergangenen 365 Tagen 42.000 Menschen auf meiner Seite. Zweiundvierzigtausend! Das ist ein Wort mit 21 Buchstaben. Insgesamt haben diese 42.000 Menschen fast 230.000 Seiten angeschaut. Ist das viel? Diese Frage stelle ich mir seitdem immer wieder. Vor allem, weil ich seit gut drei Jahren keine neuen Geschichten mehr hochgeladen habe. Rechnet man das zurück, sind das 115 Besucher und 767 angeschaute Seiten Pro Tag. Jeder dieser Besucher hat also im Durchschnitt sieben Seiten angesehen. Zum Vergleich öffnete ich die Website meiner beruflichen Tätigkeit und stellte fest, dass dort nicht einmal annähernd so viele Besucher verzeichnet sind.

Wer sind all diese Menschen? Gefallen ihnen meine Geschichten? Oder sind sie nur durch Zufall auf meiner Seite gelandet? Obwohl 42 die Antwort auf fast alles ist, werden diese Fragen vermutlich ungeklärt bleiben. Es ist aber auch gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist doch, dass es Menschen da draußen gibt, denen ich mit meinen Geschichten offenbar eine Freude mache.

 

© Juni/2022 Sophie Brandt

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