Mikrofiktion

Lukas

Wir kennen uns seit sechs Wochen. Für mich ein Stück Ewigkeit. Jede Sekunde mit ihr; ein Geschenk des Himmels. Wenn ich nicht acht gebe, verliere ich mich in ihren dunkelgrünen Augen.
»Nicht zu schnell verlieben!«, ermahnt mich mein Verstand.
»Lass dich fallen!«, flüstert mein Herz.
Ich verabscheue dieses Gefühl bis auf´s Blut. Eine Angst, die schrecklicher nicht sein könnte. Ich wünschte, ich würde sterben.

Sie rückt näher und schmiegt sich an mich. Herzlich, liebenswert und so verdammt hübsch. Ich schwitze. Es ist mir unangenehm. Ein fragender Blick trifft mich. Vielleicht sollte ich einfach ehrlich mit ihr sein? Ihr mein Geheimnis erzählen. Alles was mich ausmacht, alles was ich war, bin und für immer sein werde. Ob sie es versteht?
Die letzten drei haben es nicht verstanden. Haben mich fallen lassen, abgewiesen und verspottet. Wie oft verkrafte ich das noch? Es zerreißt mir jedes Mal mein narbiges Herz.
Ich verurteile niemanden, der es nicht versteht, ich begreife es ja selbst nicht. Weiß nicht, wie es sich anfühlt, normal zu sein. Dabei habe ich noch Glück im Unglück, denn man sieht und merkt mir nicht an, dass ich als Mädchen geboren wurde.

Sie fasst meine Hand. Ein Kuss schmeichelt meine zittrigen Lippen. Zart wie Seide und süß wie Honig. Das Einzige, was ich mir von Herzen wünsche, ist ihr Verständnis.
»Lea, ich muss echt dringen mit dir reden!«, stottere ich leise und wische mir eine Träne aus meinem Auge.
»Männer weinen doch nicht«, flüstert sie.
»Ich schon!«

Ich will sie nicht verlieren!

 

© September/2018 Sophie Brandt

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