Ein Mann!
Ich sah einen, sah einen Mann.
Er war alt, doch von immenser Statur.
Sein Antlitz gezeichnet von Kummer und Schmerz und dem Leid, welches ihm widerfuhr!
Ich sah einen, sah einen Mann.
Seine Kleidung weitab jeder Norm.
Mit fehlenden Knöpfen und löchrigen Hosen, einem Hut ohne Krempe, Glanz oder Form!
Ich sah einen, sah einen Mann.
Seine Schuhe nicht mehr als ein Sieb.
Erzählen von Reisen auf steinigen Wegen, von einem Leben als Bettler und Dieb!
Ich sah einen, sah einen Mann.
Ohne Obdach im Regen auf Stein.
Woher er wohl kam, was er wohl gesehn, was für ein Mensch mochte dieser wohl sein?
Ich sah einen, sah einen Mann.
Nur mit Zeitung bedeckt in der Nacht.
Am Wegesrand träumend von besseren Zeiten, als er gesungen, geliebt und gelacht!
Ich sah einen, sah einen Mann.
Seine Augen unterlaufen von Rot.
Ich hätte ihn gerne so vieles gefragt, seine Haut blass und fahl, er ist tot!
© August/2018 Sophie Brandt
